Wenn du dich mit queeren, feministischen oder linken Bewegungen auseinandersetzt, bist du dem Begriff FLINTA* vielleicht schon begegnet. Doch was genau steckt hinter diesen sechs Buchstaben – und warum ist der Begriff so wichtig für feministische und queerfeministische Kämpfe?
Was bedeutet FLINTA*?
FLINTA* ist ein Akronym und steht für:
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Frauen
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Lesben
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Inter Personen
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Nicht-binäre Personen
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Trans Personen
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Agender Personen
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Der Stern (*) am Ende signalisiert, dass die Liste nicht abschließend ist und weitere geschlechtliche Identitäten mitgemeint sind.
Gemeinsam ist all diesen Gruppen: Sie erleben Diskriminierung aufgrund ihres (zugeschriebenen oder tatsächlichen) Geschlechts und/oder ihrer geschlechtlichen Identität – im Patriarchat, in Medizin, Arbeit, Alltag oder Sprache.
Warum brauchen wir den Begriff FLINTA*?
Weil es Unterschiede macht, wer vom Patriarchat betroffen ist – und wie. Der Begriff FLINTA* schafft Raum für genau diese Perspektiven und hebt Menschen hervor, die im binären Denken von „Mann oder Frau“ oft unsichtbar gemacht werden.
Statt nur von „Frauen“ zu sprechen, bezieht FLINTA* auch jene mit ein, die nicht cis oder nicht binär sind, die von transfeindlicher Gewalt betroffen sind, oder denen ihre geschlechtliche Identität abgesprochen wird – etwa inter oder agender Personen. Das ist wichtig, weil feministische Kämpfe nicht exklusiv für cis Frauen sein dürfen.
FLINTA* ≠ alle außer cis Männer
FLINTA* ist kein „Anti-Männer“-Begriff. Es geht nicht darum, andere auszuschließen, sondern darum, Schutzräume und Sichtbarkeit für Menschen zu schaffen, die in patriarchalen Systemen strukturell benachteiligt sind.
Deshalb werden FLINTA*-Räume, z. B. bei Demos, Veranstaltungen oder Selbsthilfegruppen, oft bewusst nur für FLINTA-Personen geöffnet* – um Sicherheit, Vertrauen und Solidarität zu ermöglichen, ohne cis-männlich dominierte Dynamiken.
Lustgerechtigkeit ist auch FLINTA*-Thema
Ein oft übersehener Aspekt von FLINTA*-Diskriminierung ist der Zugang zu sexueller Selbstbestimmung und Lust. Stichwort: Orgasm Gap – also die Tatsache, dass FLINTA*-Personen beim Sex deutlich seltener zum Orgasmus kommen als cis Männer. Das liegt nicht an „biologischen Unterschieden“, sondern an strukturellen Unterschieden im Umgang mit Lust, Aufklärung und gesellschaftlichen Normen.
Das Motiv „Self Love Club“ von Klara bringt diese Themen auf den Punkt – mit Humor, Herzchen und einem klaren Statement für selbstbestimmte Sexualität. Es erinnert daran, dass Selbstliebe politisch ist – und dass FLINTA*-Lust sichtbar und gefeiert werden darf.
Warum ist Sichtbarkeit so wichtig?
Weil viele FLINTA*-Personen mehrfach marginalisiert sind:
- Lesbische Frauen erleben andere Diskriminierungen als cis hetero Frauen.
- Inter Personen werden medizinisch häufig übergangen oder zwangsoperiert.
- Trans und nicht-binäre Menschen werden nicht ernst genommen, lächerlich gemacht oder angegriffen.
- Und agender Personen werden oft gar nicht wahrgenommen.
FLINTA* bringt diese Realitäten zusammen, ohne sie zu vermischen. Es geht nicht um Gleichmacherei, sondern um solidarisches Empowerment und gemeinsame Kämpfe für Sichtbarkeit, körperliche Selbstbestimmung, Gleichberechtigung – und eine Welt jenseits der starren Geschlechterordnung.
Fazit: FLINTA* ist mehr als ein Begriff
FLINTA* ist ein Zeichen von Respekt, Solidarität und politischem Bewusstsein. Er erinnert uns daran, wer oft übersehen wird – und warum es wichtig ist, Räume zu schaffen, in denen FLINTA*-Personen sich gegenseitig stärken können.
Denn Feminismus, der nicht für alle da ist, ist für niemanden gut.
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